Sonderausstellungen

Depotausstellung „Krieg und Erinnerung“

Laufzeit: 18.05.2025-30.04.2026

 

In der kleinen Depotausstellung nähert sich das Stadtmuseum überblicksartig und aus aktuellem Anlass einem schweren Thema: Kriegerische Konflikte auf und vor Rügen.

 

Anlässlich des 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus präsentiert das Stadtmuseum in seiner kleinen Depotausstellung einen kurzen Überblick über kriegerische Konflikte auf bzw. vor der Insel Rügen. Von der Eroberung der Tempelburg Arkona im Jahr 1168, über den dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) bis hin zum Nordischen Krieg und der Landung der preußischen, dänischen und sächsischen Truppen bei Groß Stresow am 15. November 1715 veranschaulichen diverse Druckgrafiken die Bedeutung der Insel innerhalb der Ambitionen der unterschiedlichen Regional- und Großmächte.

 

Die überlieferten Feldpostbriefe aus den beiden Weltkriegen spiegeln die ernüchternden Erfahrungen und Eindrücke verschiedener Einwohner Rügens von der Front wider, wohingegen die Denkmäler der Stadt Bergen den Umgang der Bürger mit den gewalttätigen Konflikten veranschaulichen.

 

„A. Hoge. Bergen.Blicke“

      Vernissage: 21.06.2025, 16 Uhr

-      Laufzeit: 23.06.-29.08.2025

 

In der Sonderausstellung „A. Hoge. Bergen-Blicke“ widmet sich die bekannte Grafikerin und Malerin Annelise Hoge der namensgebenden Stadt, die ihr mehr als 40 Jahre lang Heimat war. Es handelt sich um eine kleine Hommage an diesen Ort im Zentrum der Insel Rügen, der gerne von Besuchern auf dem Weg ans Meer übersehen wird. Zugleich zeigt die Schau Hoges persönliche Wahrnehmung der Kleinstadt. Bergen liegt der Künstlerin am Herzen, und die Ausstellung ist ihr individuelles Fazit nach vielen Jahren. Ihre Wege führen sie beispielsweise in die imposante und historisch bedeutsame St. Marienkirche mit der beeindruckenden ornamentalen Bemalung von Architekturoberflächen oder vorbei an kleinen, zunächst unscheinbar erscheinenden Gassen. Annelise Hoge hält ihre Eindrücke in Fotografien, Aquarellen und in anderen künstlerischen Ausdrucksmitteln fest. Sie betrachtet ihre Umgebung mit dem poetischen Blick der Künstlerin. Hinzu tritt die kritische Sichtweise einer sensiblen Persönlichkeit, die eine ihr oftmals zu apathisch wirkende Gesellschaft sensibilisieren möchte, um historische und künstlerische Zeugnisse der Vergangenheit vor dem Vergessen und dem damit einhergehenden Verfall zu bewahren. Der Gedanke, Denkmäler und Kulturgut zu schützen, äußerte sich besonders eindringlich in ihrem Engagement zur Rettung und dem Wiederaufbau der mehr als 700 Jahre alten Kirche in Landow (Rügen). Dabei steht die Künstlerin ungern im Rampenlicht, und so wird sie nicht müde, auf die Vielzahl von freiwilligen Helfern und Unterstützern hinzuweisen, die sich damals diesem Unterfangen anschlossen.

 

Anneliese Hoge wurde am 2. Dezember 1945 in Gießmannsdorf (Brandenburg) geboren. Sie wuchs in Schönfeld bei Dresden auf, beendete die Schule mit dem Abitur und begann von 1964 bis 1965 eine Maurerlehre. Anschließend folgte ein Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden bis zum Jahr 1967. Im Zeitraum 1967 bis 1972 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und erwarb ihren Abschluss als Diplomgrafikerin. Es folgte der erste Umzug nach Rügen. In den Jahren 1973 bis 1982 war die Grafikerin freischaffend in Bergen tätig. Von 1982 bis 1985 gehörte sie zu den Meisterschülern des Bildhauers Werner Stötzer an der Akademie der Künste in Berlin. Noch im Jahr 1985 führte sie ihr Weg zurück nach Bergen auf Rügen, wo sie ihre freischaffende Künstlertätigkeit wiederaufnahm.

In ihren Werken drückt sich eine enge Verbundenheit zur Natur und Landschaft aus. „Annelise Hoges Bildwelt ist [...] ohne laute Bewegung, von lautloser Stille, jedoch von intensiver und unaufdringlicher Lebendigkeit, in der Mensch und Natur zusammengehören.“ (Sybille Badstübner-Gröger, Holzschnitte von Annelise Hoge. In: Museum der Hansestadt Greifswald (Hrsg.), Annelise Hoge. Malerei. Aquarelldrucke. Objekte (Bremen o.J.) S. 1).

Den Aufruf nach Erinnerung und Bewahrung von Vergangenheit äußert sie in ihren Bildern leise, aber eindringlich und in der ihr eigenen Bildsprache. Vielfach lässt sich die Kunst von Annelise Hoge nicht auf den ersten Blick erschließen, sondern verlangt eine intensive und längere Betrachtung. Ansonsten bleibt das Werk oft unverständlich und fremd. Gleichzeitig geht die Sonderausstellung „A. Hoge. Bergen-Blicke“ hier neue Wege: Zumindest in Teilen sprechen die Exponate durch ihre realistische Darstellung den Besucher direkt und deutlich an, so dass das Anliegen der Künstlerin unmittelbar erkennbar wird.

Sundquilters Schätze. Patchwork und Quilting

Vernissage: 01.03.2025, um 15 Uhr

Laufzeit: 03.03.-10.06.2025

 

Ab dem 3. März 2025 präsentiert das Stadtmuseum Bergen auf Rügen eine neue, inspirierende Sonderausstellung, die die vielfältige Welt des Patchworks und Quiltens zeigt. Unter dem Titel „Sundquilters Schätze“ sind bis zum 10. Juni 2025 beeindruckende Werke der Stralsunder Arbeitsgemeinschaft Sundquilter zu entdecken. Die Schau schließt thematisch an die vergangene Ausstellung „Textile Kunst“ aus dem Jahr 2021/2022 an.

 

Seit 25 Jahren treffen sich Frauen aus Stralsund und Umgebung, um voneinander zu lernen, gemeinsam zu nähen und ihre kreativen Ideen umzusetzen. Alte und neue Stoffe werden, ob mit der Nähmaschine oder von Hand, zu hochwertigen und beeindruckenden Unikaten verarbeitet. Dabei verwenden sie vorhandene Muster oder kreieren neue, um kleine oder große textile Kunstwerke zu erschaffen. Es handelt sich beim Patchwork und Quilten jeweils um eng miteinander verwandte, traditionelle Nähtechniken. Aus kleinen Stoffstücken entsteht eine größere Arbeit mit einem komplexen Design – das Patchwork. Ein Quilt meint häufig eine warme und voluminösere Decke, die sich aus drei Schichten zusammensetzt: Der in Patchwork ausgeführten Schauseite, ein darunterliegendes weiches Gewebe und zuletzt ein Rückseitenstoff.

 

Die Leidenschaft der Sundquilter für ihr Kunsthandwerk äußert sich auf unterschiedlichste Art und Weise. Unter den geschickten Fingern und mit viel Fantasie entstehen Bildwerke, die fast wie gemalt wirken – vom Pfarrwitwenhaus in Groß Zicker (Rügen) bis zur Katze am Fenster. Rügen als Inspirationsort findet sich auch in dieser neuen Sonderausstellung wieder. Davon zeugt beispielsweise die große Patchworkdecke mit ihren verschiedenen Motiven, wie dem Müther-Turm in Binz, das Fischerboot aus Vitt oder die weißstrahlende Kreideküste. Großes handwerkliches Geschick und Einfallsreichtum belegen gleichfalls die abstrakten Patchworkarbeiten, die sich durch kräftige Farben oder subtile Farbverläufe auszeichnen und dabei originelle optische Täuschungen und 3D-Effekte erschaffen. Die Sundquilter stehen für kreatives Werkeln und Designen. Sie möchten nicht nur ihre kunstvollen Arbeiten einem breiten Publikum zeigen, sondern auch Begeisterung für dieses ideenreiche und anspruchsvolle Handwerk wecken. Frei nach dem Motto: „Patchwork und Quilting kann süchtig machen, aber auch zur Verzweiflung bringen!“ Besuchen Sie die Ausstellung und lassen Sie sich von der faszinierenden Welt des Patchworks begeistern!

 

 

Führungen durch die Ausstellung sind geplant und werden auf https://www.stadtmuseum-bergen-auf-ruegen.de/veranstaltungen/ und im Newsletter des Stadtmuseums bekanntgegeben.

 

Autorinnen: Marika Emonds (Stadtmuseum Bergen auf Rügen); Monika Wermke (AG Sundquilter)

Fernweh nach Rügen und Vilm – Künstlerische Ansichten von Eugen Kucher, Hermann Hirzel und weiteren

Vernissage: 12. Oktober 2024, 16 Uhr

Laufzeit: 14.10.2024-14.02.2025

 

Die Sonderausstellung „Fernweh nach Rügen und Vilm“ zeigt Temperamalerei, Ölgemälde, Lithografien, Aquarelle und Radierungen von Künstlern, die die Inseln Rügen oder Vilm bereisten und von der besonderen Landschaft inspiriert wurden. Im Fokus der Schau stehen vierzehn Tempera-Bilder und zwei Gemälde des schwäbischen Impressionisten Eugen Kucher, der 1929 Rügen bereiste und seine Eindrücke malerisch umsetzte.

 

Eugen Kucher wurde am 12. August 1889 in Enzweihingen geboren und zog im Alter von sieben Jahren in das Dorf Degerloch (Baden-Württemberg). Zunächst war er als Zimmer- bzw. Stubenmaler tätig, ab 1910 fand er eine unbefristete Anstellung als Bühnenmaler am Königlichen Hoftheater in Stuttgart - dem späteren Württembergischen Staatstheater. Seine dortige Tätigkeit wurde durch die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs und seinen Militärdienst von 1915 bis 1918 unterbrochen.

 

Kucher kehrte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nach Degerloch zurück und wurde als Theatermaler erneut beim Königlichen Hoftheater angestellt. Er starb am 12. April 1945 während einer Bahnfahrt nach Aalen im Zuge eines Luftangriffs.

 

Ergänzt wird die Sonderausstellung durch schwarz-weiße Lithografien von Hermann Robert Catumby Hirzel (1864-1939). Daneben präsentiert das Stadtmuseum einzelne Werke von Adolf Fischer-Gurig (1860-1918), Wilhelm Körber (1902-1991) und drei Aquarelle von Berthold Grahl (geboren 1943). Im Zusammenhang mit dem diesjährigen Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsjahr und dem Fokus auf der Romantik runden die Ölgemälde „Steilküste bei Sassnitz“ von Carl Hummel (1821-1906) und „Eichen und Hünengrab am Strand von Rügen“ von Ferdinand Konrad Bellermann (1814-1889) die Sonderausstellung ab. Hummel und Bellermann besuchten 1839 zusammen mit Friedrich Preller dem Älteren Rügen und Vilm.

 

Kunst & Inspiration im Stadtmuseum Bergen auf Rügen erleben!
Gemeinsam mit der Ausstellung „Malen kann jeder, man muss nur genau hinschauen“ über das Werk der Kunstpädagogin Wiltrud Giese (1941–2020) im Ernst-Moritz-Arndt-Museum in Garz wurde unsere Ausstellung bei „Insel & Meer“ (Rügen TV; Beitrag vom 10.01.2025) vorgestellt – ein Ausdruck des Interesses an der kulturellen Vielfalt unserer Region!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und laden Sie herzlich ein, dem Alltagsgrau mit ein wenig Kultur zu entfliehen. Lassen Sie sich inspirieren – sei es durch einen kurzen Abstecher oder einen ausgedehnten Museumsbesuch.

 

Dit und Dat. Neuzugänge und Wiederentdeckungen

Depotausstellung

Laufzeit: VERLÄNGERT bis zum 07.10.2024

 

In der kleinen Depotausstellung werden bis zum 13. September 2024 aktuelle Neuerwerbungen und Schenkungen zur Bergener Stadtgeschichte sowie zum historischen Leben auf der Insel Rügen gezeigt. So erhellen Exponate zur Bergener Molkerei und dem Rügener Badejungen, Fotografien zur 375-Jahrfeier und der bislang eher unbekannte Entwurf von Ulrich Müther aus dem Jahr 1969 zur geplanten Schwimmhalle unterschiedliche Facetten Bergens. Das Gedenken an historische Persönlichkeiten, die im Großen und Kleinen das Leben in Bergen und auf Rügen beeinflussten, gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Stadtmuseums. In diesem Kontext sind Handwerker wie Wilhelm „Opa“ Range, der Gendarmeriemeister Emil Buttke oder der jüdische Kaufmann Albert Noack zu nennen. Ein verschollen geglaubtes Findbuch zum Bergener Damenstift vervollständigt neben weiteren Exponaten die kleine Schau.

 

Die Depotausstellung spiegelt das Leitbild des Stadtmuseums und seiner breit aufgestellten Sammlung wider: Das Bewahren von Geschichte in Bergen und auf der Insel Rügen für kommende Generationen. Durch die Schenkungen und Ankäufe wird der Wunsch deutlich, die Erinnerung an vergangene Personen und Lebensumstände zu erhalten.